Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Aktion / Bericht

Vortrag von Dr. Maiken Winter: „Yes Do Panic“- Warum Greta Thunberg recht hat und was jetzt zu tun ist.

Oberhausen, den 09.09.2019

Vortrag von Dr. Maiken Winter: „Yes Do Panic“- Warum Greta Thunberg recht hat und was jetzt zu tun ist.

Link zur Aufzeichnung

Um Fakten zum Klimawandel, dessen Folgen und wie wir uns dagegen stemmen können, ging es in Oberhausen beim Stroblwirt, in einem vom Ortsverband Oberhausen der Ökologisch Demokratischen Partei organisiertem Themenabend. Über 50 Gäste folgten den Ausführungen der Biologin und aktiven Klimaschützerin Dr. Maiken Winter.

Angst ist im Allgemeinen ein schlechter Ratgeber, und Panik erst recht.
Und doch weist die Klimaaktivistin Greta Thunberg darauf hin, dass wir uns verhalten müssten „als ob unser Haus brennt“: Nicht mehr abwarten und warten, ob jemand anders reagiert- nein, sofort zu reagieren ist mittlerweile angebracht.
So erklärte Dr. Maiken Winter bei ihrem Vortrag in Oberhausen den Titel ihres Vortrags „Yes Do Panic“. Den Beisatz „warum Greta Thunberg recht hat und was jetzt zu tun ist“ belegte sie anhand vieler unterschiedlicher wissenschaftlicher Ergebnisse.
Die wichtigsten Fakten: Eine globale Temperaturdifferenz von 4° C macht bereits den Unterschied zwischen einer Eis- und einer Warmzeit aus.
Wenn die Menschheit ihre Lebensweise wie bisher fortführt, werden wir bis zum Jahr 2100 diese 4° Temperaturunterschied haben, mit allen lebensfeindlichen klimatischen Folgen: Eine Zeitspanne, die die Kinder, die heute geboren werden, noch erleben. Und es wird nicht bei einer Erwärmung um „nur“ 4 C bleiben, wenn erst einmal positive Rückkopplungsprozesse in Gang treten, durch die eine globale Erwärmung immer weiter verstärkt wird.

Der Anstieg der Co2-Konzentration in der Atmosphäre war in den Jahren 2000- 2015 so hoch, wie in den 10.000 Jahren zuvor insgesamt. „Die bereits jetzt erreichten CO2-Werte sind sehr viel höher als die natürlichen Schwankungsbreite innerhalb der letzten 3 Millionen Jahre“ führte Dr. Winter aus. „Es muss uns klar sein, die kommende Klimakatastrophe betrifft nicht den Planeten Erde -der ist froh, wenn er uns los ist- sie betrifft vor allem uns Menschen!“
Die Menschheit darf insgesamt nur noch etwa 380 Gigatonnen CO2 emittieren um noch mit einer 67%-igen Wahrscheinlichkeit das Erreichen klimatischer Kipp-Punkte zu vermeiden. Bei einem Beibehalten der derzeitigen globalen Emissionen von 40 Gt pro Jahr, bleiben daher noch etwa 9 Jahre bis wir alles CO2 emittiert haben. Das bedeutet: Wir müssen extrem schnell Klimaneutralität erreichen – also einen Treibhausgasausstoß von Nettonull haben. Nur dann kann die globale Mitteltemperatur bei einem maximal-verträglichen Anstieg von 1,5° gehalten werden. Dr. Winter: „Es reicht nicht, dass wir uns auf den Weg machen, wir müssen auf die Rennbahn!“
Ist diese Umkehr überhaupt denkbar?
Dr. Maiken Winter setzt ihre Hoffnung in einen raschen gesellschaftlichen Umschwung, wie er zuletzt beim erfolgreichen Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt zu erleben war. Dazu braucht es eine massive Mobilisierung zum Klimaschutz, die gleichzeitig andere Probleme – v.a. Biodiversitätsverlust und den massiven Phophor – und Stickstoffeintrag in die Umwelt – nicht aus den Augen verlieren darf. Aktivitäten wie z.B. die Fridays for Future-Aktionen sind für diese Mobilisierung sehr wichtig, denn sie schaffen Bewusstsein und aktivieren weitere Personen und Gruppierungen. Wenn die Gesellschaft erst einmal massiven Druck ausübt, dann wird die Politik nachziehen und wesentliche Änderungen wie einen CO2-Preis mit Klimadividende einführen, ist sich Winter sicher. „10 – 15% der Bevölkerung können diesen Umschwung schon einleiten“.
Eine konkrete Maßnahme dafür kann die Ausrufung eines „Klimanotstands“ sein, wie es schon viele Städte in der Welt – und kürzlich als erste deutsche Stadt auch Konstanz getan hat. Durch die Ausrufung eines Notstandes erkennt der Gemeinderat den Klimawandel als akute Bedrohung an. Die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen werden zur höchsten Priorität erklärt. Damit werden alle die Kommune betreffenden Entscheidungen unter einem „Klimavorbehalt“ gestellt. Wesentlich sei bei allen Aktivitäten, dass man nicht nur auf die Zuständigkeiten anderer verweist, sondern selbst beherzt vorangeht und Verantwortung für unsere Zukunft übernimmt. An diesem Abend wurde ein Bürgerantrag zur Ausrufung des Klimanotstandes in der Gemeinde Oberhausen auf den Weg gebracht.

In der dem Vortrag folgenden regen Diskussion kamen zahlreiche Anregungen, wie im persönlichen Umfeld eine CO2-Einsparung gelingen kann. Dabei verwiesen die meisten Redner darauf, dass der vermeintliche Verzicht auf gewohnte Annehmlichkeiten gleichzeitig einen Gewinn an Lebensqualität mit sich gebracht hat. Die entspricht ganz dem ÖDP-Wahlslogan „Weniger ist mehr!“

Zurück